Top 5 Weihnachtsfilme in kuscheligen Socken
23 Nov 2021 | 0 Kommentare | über Many Mornings
Schlechte Witze und liebevolle Gesten – das kann nur eines sein! Die Feiertage erfordern aber einige Opfer! Wir haben eine lange Reise durch vorweihnachtliche Abende hinter uns, um das Ranking der 5 besten Weihnachtsfilme vorzustellen.
Weihnachten ist Familienzeit. Vieles erwartet uns ohne Reue und Druck. Wir spielen nach weihnachtlichen Regeln und konsumieren leichte Kost. Familienkino ist dann Genuss ohne ehrgeizige Ziele. Wir freuen uns über Slapstick und erinnern uns an gescheiterte Liebe aus vergangenen Tagen! Diese Tage erfordern trotzdem Opfer! Eine lange vorweihnachtliche Reise liegt hinter uns, um dieses Ranking der Top 5 Weihnachtsfilme vorstellen zu können.
Ein wahrer Popkultur-Marathon, bei dem wir hin und wieder außer Atem gekommen sind, und uns im Chaos durch die Handlung kämpften, liegt hinter uns. Weihnachtssocken sie da eine willkommene Aufheiterung, wenn das Rezensieren mal wieder schwierig wurde. Am Ende hat sich die Mühe gelohnt. Wir sind voller Weihnachtsstimmung und bereit für jegliche familiäre Herausforderung. Letztendlich haben wir uns aber vor allem auf die Favoriten konzentriert. Manchmal macht es nämlich keinen Sinn, jedes Jahr auf das gleiche Pferd beim filmischen Horse Derby zu setzen.
1. Kevin – Allein zu Haus (Regie: Chris Columbus, 1990)
2. The Nightmare Before Christmas (Regie: Tim Burton, 1993)
3. Bad Santa (Regie: Terry Zwigoff, 2003)
4. Der Grinch (Regie: Ron Howard, 2000)
5. Der Polarexpress (Regie: Robert Zemeckis, 2004)
Einige beliebte Titel haben es nicht unter die Top 5 Weihnachtsfilme geschafft. Wir geben zu, dass wir besonders Tatsächlich Liebe kaum ertragen konnten. Gespickt von einem heteronormativen Weltbild, langweilig, schlecht gespielt – eigentlich tut dieser Film niemandem gut. Einzig der vulgäre, alternde Heroin-Rocker, gespielt von Bill Nighy, blieb uns im Bewusstsein, und vielleicht der Fakt, dass Severus Snape auch ein Sexualleben haben könnte.
Ich spiele das Spiel
Es war sehr schwierig, den letzten Titel für unseren Top 5 Weihnachtsfilmen auszuwählen. Wir fühlen uns gezwungen, etwas zu wählen, das man in Kindersocken leicht anschauen kann. Robert Zemeckis Der Polarexpress ist ein einzigartiges Werk aus dem Anfang dieses Jahrtausends, das alle Betrachter mit einer innovativen Animation überraschen sollte. Für uns Erwachsene mag das einen gewissen nostalgischen Reiz haben; bei Many Mornings während der Vorführung hatten wir das Gefühl, vor dem Nachmittagsunterricht noch einmal Harry Potter am PC zu spielen, wenn die Eltern nicht zu Hause waren und das tägliche Computerlimit überschritten werden konnte. Wir befürchten jedoch, dass für viele andere der Film von Zemeckis bereits veraltet ist. Trotz einiger Ungereimtheiten im Plot ist es harmlos. Wenn die Bäuche so voll sind, dass man nicht mehr von der Couch aufstehen kann, sollte man während der Feiertage diesen Film einschalten. Dieser wird uns auf eine magische Reise schicken, voller positiver Weihnachtsgedanken!
Weihnachten fällt aus!
Der Grinch ist mehr als ein Film – er ist eine rhetorische Figur und ein Mythos der Popkultur. In seiner filmischen Version zog er bereits zahlreiche Schauspieler und Animationsfilmer an. Obwohl die Kostüme, die das Universum von Whoville (in der Nähe lebt der Grinch) nicht allzu raffiniert erscheinen, haben sie die kollektive Vorstellungskraft seit vielen Jahren erfolgreich erobert und dominiert. Ron Howard (der Regisseur dieses Klassikers) lieferte uns einen sehr ähnlichen Fall in einem seiner frühen Werke mit dem Titel Willow, das die Massen der Fantasy-TV-Fans stark beeinflusst.
Der grüne Pelz mit cholerischem Wesen ist selbst denen bekannt, die keine Verfilmung gesehen haben. Der Grinch lebt frei außerhalb des Rahmens – in Sprüchen, Witzen und Werbung. Jim Carrey steigerte mit seiner slapstickartigen Spielweise seine Popularität weiter. Es sind seine charakteristischen Grimassen, die hinter dem grünen Fell seines Anzugs hervortreten. Make-Up-Kunst kann ein mächtiges schauspielerisches Werkzeug sein – es wird sicherlich ausreichen, um an Popularität zu gewinnen, auch wenn die anderen Ausdrucksideen weit zurückliegen.
So ist der Grinch durch und durch mythisch und festlich, es gibt (nicht) lustige Witze, bunte Lichter und weihnachtliche Didaktik. Am Ende hat die Geschichte jedoch etwas Fesselndes. Obwohl es sich im Zentrum des Pop-Kino-Mainstreams bewegt, argumentiert es vorsichtig mit der Konsumdimension von Weihnachten. Ron Howard zeichnet eine Karikatur einer extrem geeinten Gesellschaft, die in Einkaufszentren einen Sinn im Leben und der Familie findet. Darüber hinaus lehrt uns der Grinch, den Anderen, Toleranz, Offenheit und emotionale Wärme zu verstehen. Verbringen wir also ein paar ungezwungene Momente vor dem Bildschirm – die Vorführung wird den Haushaltsmitgliedern sicherlich nicht schaden. Einfach aber es funktioniert!
Sex, Drugs ‘n’ Xmas
Ein weiterer Kandidat aus unserem Ranking der 5 besten Weihnachtsfilme ist alles andere als perfekt. Bad Santa ist ein Geister-Piraten-Film – mit verbundenen Augen richtet er verheerende Süßigkeitendinge an. Es kann auf ganz krude Weise vulgär sein: Es gibt zwar falsche Witze über Analsex, geistige und körperliche Behinderungen – aber alles, was wir wirklich nicht hören wollen (und schon gar nicht an Weihnachten!). Doch diese Idee hat etwas Liebenswertes, das Bad Santa nicht zum traurigen Schicksal der vorhersehbaren Liebe verdammt. Zunächst einmal durchbricht der Film Genremuster. Auch das Finale – unbedingt positiv – ist hier nicht zu schnulzig. Die Hauptfigur (gespielt von Billy Bob Thornton) wird weihnachtlich überarbeitet, bleibt aber grundsätzlich glaubwürdig. Unter dem Einfluss eines gutmütigen Jungen gewinnt er einen neuen Lebensimpuls, wird aber kein Gentleman der katholischen Kirche. Bad Santa wird seinen Ursprüngen auf der Pirateninsel bis zum Schluss treu bleiben.
Man kann diesen Film zusammen mit einer anderen Produktion von Regisseur Terry Zwigoff ansehe: Ghost World, mit Scarlett Johansson als Teenager und Steve Buscemi, steht ebenfalls am Rande der Mainstream-Titels Hollywoods!
Santas spuckendes Haus
Auf der Suche nach dem nächsten Film, geht es noch weiter in die Vergangenheit. Tim Burtons einzigartige Vorstellungskraft verschmilzt darin auf kreative Weise Halloween und Weihnachten. Sein The Nightmare Before Christmas ist keine Vorlage für die Weihnachtsgeschichte. Auf den Spuren von Dr. Frankenfeet versetzt uns dieser Film in eine großartige Zeit. Tim Burtons geniale Animationen sind ein beliebter Weihnachtshit! Das Werk des Regisseurs wird vom Expressionismus inspiriert und langweilt an keiner Stelle. Vor einer Überintellektisierung braucht man sich aber nicht fürchten. Es ist immer noch ein klassischer Burton-Film, den jeder Fan wiedererkennt. Wir würden sogar behaupten, er grenzt an Perfektion. Denn sogar die Musik ist viel besser als man denken könnte, angelehnt an Jazz und Blues.
Die Handlung ist einfach: jeder Feiertag hat seine eigene Siedlung. Der Star der Halloween-Stadt ist Jack, der jedoch eine schreckliche Routine hat. Deshalb geht er für eine Handvoll Inspiration ins Weihnachtsland und entthront dann dort den Weihnachtsmann. Als Usurpator will er die Weihnachtsfeiertage auf seine eigene (burtonische) Art erzählen: Kinder bekommen tote Tiere geschenkt und sie fahren Rentierskelette in einem Schlitten. Daneben gibt es auch ein paar ganz gewöhnliche Story-Tricks – mit Liebe und Happy End. The Nightmare Before Christmas ist ein großartiges Beispiel dafür, wie man ein bekanntes Märchen zum hundertsten Mal erzählt. Nur diesmal wirklich originell.
Familienkino – Weihnachten mit Kevin
Dieses Film zu kritisieren, kommt damit gleich, von Knecht Ruprecht ein Stück Kohle zu bekommen. Vielleicht verwandelt man sich aber auch selber in den Grinch! Das können wir nicht riskieren. Kevin von Platz 1 zu stoßen, wäre als würde man einem bewaffneten James Bond den Rücken zukehren. Es ist bekannt, dass beide Filmcharaktere ihre Nachteile haben. Letzterer ist sexistisch und spiegelt die dichotomische Optik des Kalten Krieges wieder: Gut (Vereinigtes Königreich, USA) gegen Böse (Rest der Welt). Der Chris-Columbus-Klassiker verewigt das Bild Amerikas durch das Prisma eines weißen Vorortes. Auch, wenn wir diese Form der sozialen Exklusion bis zum Stern über Bethlehem analysieren, lässt die Liebe für Kevin und seinen Einfallsreichtum nicht nach.
Es gibt allerdings einen großen Unterschied zwischen Bond und Kevin. Die neuesten Teile der 007-Filmreihe sind Wegweiser der Popkultur und des öffentlichen Diskurses. Während es in den Neunzigern noch den überkomplizierten Pierce Brosnan gab, erstrahlt der Agent durch Daniel Craig in einem ganz anderen Licht. Kevin kritisiert man einfach nicht. Denn Weihnachten ist anders! Kevin – Allein zu Haus ist ein Anker, den die Feiertage mit sich bringen. Jedes Jahr aufs Neue und immer wieder schön! Selbst wenn die weiße Weihnacht mal wieder ausbleibt und der Weihnachtsbaum eher an eine geschmückte Palme erinnert. An einen Mythos glauben wir dennoch – jenseits von Raum und Zeit. Nichts und niemand wird uns daran hindern, an einen Schlitten mit Rentieren zu glauben, anstatt an unsere Eltern, die mit dem Diesel-SUV angebrettert kommen. Weihnachten wollen wir Kinder bleiben, genauso wie Kevin.
Die einfache Handlung des Klassikers fügt sich in diese Vorstellung perfekt ein. Der jungenhafte Stereotyp wird dabei perfekt bedient. Wer von uns hat noch durchgespielt, welche Fallen man einem Dieb in Kevins Situation stellen würde? Der Hype um den blonden Jungen, desses Darsteller vor kurzem übrigens das 40. Lebensjahr geknackt hat, kannte früher schon keine Grenzen. Der Konsumrausch der neunziger Jahre brachte uns dann Computerspiele (1MB und auf Diskette!), bei dem wir Diebe selber überlisten durften. Ein Traum, den Back To The 90s-Millennials an jedem Weihnachtsfest träumen!